Fit durch den Winter

1. Reinigen

Nichts ist schlimmer als festgebackener Dreck von der Straße oder auch Sand. Daher ist es wichtig das Fahrzeug komplett zu reinigen. Bremsenstaub und andere Teerspritzer gehen am besten weg, wenn Sie frisch sind. Man sollte dem Dreck daher keine 6 Monate Zeit geben. Die Komplettreinigung sollte auf einem öffentlichen Waschplatz oder einer Tankstelle erfolgen. An diesen Örtlichkeiten sind entsprechende Ölabscheider vorhanden und die zum Teil ölhaltige Mischung aus Reiniger und dem was sich so alles am Fahrzeug sammelt wird umweltgerecht entsorgt.

Beim Reinigen des Fahrzeugs sollte darauf geachtet werden dass das Fahrzeug kalt ist. Reiniger auf heiße Auspuffteile aufzubringen erzeugt nur eine unnötige Geruchsbelästigung und kann auch sichtbare Spuren auf dem Motor oder dem Auspuff hinterlassen. Wenn Sie den Dampfstrahler verwenden dann bitte nicht auf Lager, Kühler und Elektrik halten. Diese Bauteile nehmen Ihnen das eindringende Wasser übel und der Kühler kann Schäden davon tragen.

Wenn das Fahrzeug soweit sauber ist empfiehlt es sicher immer den Tank mit Kraftstoff zu füllen. Tanks aus Stahl oder Teile im Tank die Rosten können werden so geschützt.

Hier empfiehlt es sich auch einen Kraftstoff-Stabilisator beim Tanken dazu zu geben. Dieser verhindert dass sich der Kraftstoff in seine Einzelteile "zerlegt" und so Schäden durch eine hohe Alkoholkonzentration (insbesondere bei Verwendung von E10) ergeben.

 

2. Luftdruck und Flüssigkeiten prüfen

Wenn Sie das Fahrzeug bei einer Tankstelle reinigen sind meistens Luftdruckprüfer nicht weit. Nutzen Sie diesen wenn Sie Zuhause keinen haben und erhöhen Sie den Luftdruck wenn möglich um ca. 0,5 bar. Gehen Sie bei Niederdruckreifen kurz vor das Maximum was der Reifen verträgt. So sind Sie sicher dass im Frühjahr noch genügend Luft im Reifen ist.

 

Kühlmittel wird "alt", bzw. verliert an Korrosionsschutz und Wirkung. Wenn Sie nicht wissen wie alt das Kühlmittel ist empfiehlt es sich hier eine Neubefüllung vorzunehmen. Ist das Alter des Kühlmittels noch im Rahmen der Herstellerangaben muss die Frostschutzwirkung trotzdem geprüft werden. Die Korrosionswirkung des Kühlmittel steht und fällt mit der Wirkung des Frostschutzes.

 

3. Trocknen

Nach dem Reinigen des Fahrzeugs empfiehlt es sich noch eine Kurze Fahrt anzutreten. Durch den Fahrtwind und die entstehende Wärme vom Motor, bzw. den Abgasteilen trocknet das Fahrzeug schneller und man kann die Bremsscheiben nocheinmal trocken bremsen. Nach der Fahrt sollten die übrigen Stellen noch mit einem Tuch getrocknet werden damit das Fahrzeug zum einwachsen auch wirklich vorbereitet ist.

 

4. Schmieren, Fetten

Wo Fett ist kann kein Wasser sein und sich kein Rost bilden. Schmieren Sie daher alle Lagerstellen mit passendem Fett ab und sorgen Sie dafür dass die Kette nicht trocken über den Winter steht. Bei Fahrzeugen mit blanken oder polierten Aluteilen empfiehlt es sich auch die Teile mit einem Wachs oder einer entsprechenden Politur zu schützen und zu versiegeln. Aufwändige Polierorgien im Frühjahr bleiben einem so eher erspart.

 

Das selbe gilt für Elektrik. Durch das Waschen kann immer noch Wasser oder Feuchtigkeit an den Steckern sein. Hier empfiehlt es sich einen Kontaktreiniger zu verwenden um die Elektrik nachhaltig zu schützen.

Das Zündschloss und die Seilzüge sollten mit einem Harzfreien Fett behandelt werden damit im Frühjahr alles noch leichtgängig funktioniert.

 

5. Ölwechsel nötig oder nicht?

Die Diskussion ergibt sich öfters. Die Antwort hier ist relativ eindeutig. Ist das Öl noch neuwertig und kann noch gut durch die anstehende Saison im nächsten Jahr gefahren werden dann ist es nicht nötig einen Ölwechsel vorzunehmen. Ist das Öl grenzwertig und sollte im Frühjahr schon ausgetauscht werden dann ist es unbedingt nötig den Intervall auf den Herbst zu legen. In neuem Öl sind Korrosionsschutzmittel enthalten und im alten Öl sind Substanzen die Metalle angreifen. Der Motor steht bis zu 6 Monate in diesem Öl. Hier sollte man kein Risiko eingehen da altes Öl die Zersetzung von Dichtungen und blanken Teilen eher fördert als hindert.

 

6. Batterie

Steht das Fahrzeug in der sicheren Garage empfiehlt es lediglich ein Erhaltungsgerät an der Batterie anzuschliessen so dass die Batterie ordnungsgemäß in Schuß bleibt. Wenn das Fahrzeug im Winter in der Kälte steht dann ist es Sinnvoll die Batterie auszubauen da Batterien mit Kälte nicht besonders klar kommen. Ist eine Alarmanlage im Fahrzeug integriert dann ist es ratsam einen Batteriewächter anzuschliessen der diese weiterhin mit Strom versorgt und so gewährleistet dass diese Ihre Funktion erfüllt.

 

7. Vergaser, Sprit

Bei Fahrzeugen mit Vergaser ist es nötig den Benzinhahn zu schliessen und den noch im Vergaser vorhandenen Kraftstoff abzulassen. Dieser Schritt ist sehr wichtig da sich dieser Kraftstoff in der langen Standzeit verflüchtigt und eine pulverige Ablagerung hinterlässt. Diese kann zu Verstopfungen der Kanäle oder Düsen führen und zu dazu dass der Motor im Frühjahr nicht mehr anspringt, bzw. das Fahrzeug nicht mehr richtig läuft.

 

8. Reinigen & versiegeln

Die letzte Arbeit bevor das Fahrzeug unter der Plane verschwindet ist die Verkleidung, Lack und Rahmen zu versiegeln. Für Plastikverkleidungen sollte ein Mittel genommen werden dass viel Silikon enthält. Das selbe gilt auch für Kunstoff- oder Gummidichtungen. Das Silikon hält das Material elastisch und sorgt dafür dass es nicht spröde wird. Beim Lack sollte mit einer Versiegelung dafür gesorgt werden dass die Poren geschlossen sind und sich kein Flugrost bilden kann. Rahmenteile oder blanke Metalteile können mit einem Wachs geschützt werden. Das sorgt bei leichten Flugrostansätzen dafür dass es nicht weiter "wächst" und schützt das Material vor weiteren Ansätzen.

 

9. Standplatz

Das Fahrzeug sollte am Rahmen aufgebockt werden um Standschäden an den Reifen zu verhindern. Ist es nicht möglich das Fahrzeug aufgebockt zu überwintern sollte man die Standposition alle 10 Tage mal ändern so dass die Reifen nicht verformt werden. In diesem Fall ist ein höherer Luftdruck noch wichtiger als im aufgebockten Zustand!

 

10. Abdecken

Wenn das Fahrzeug in einem geschlossenen Raum steht gibt es die Möglichkeit es mit einer Plane für den Innenbereich abzudecken. So bekommt das Fahrzeug nicht so leicht schrammen wenn man mal zu nah dran vorbeigeht und es bleibt sauber.

 

Zusätzlich ist es vor eventuell ungebetenen Gästen geschützt da sich die Sitzbank für Katzen oder Marder nicht als Schlafplatz anbietet. Steht das Fahrzeug draussen ist es nötig eine Plane zu nehmen die Witterungsbeständig und Wasserfest ist. Diese Planen sind zumeist nicht atmungsaktiv und sollten bei schönen Tagen mal abgenommen werden damit sich das Schwitzwasser verflüchtigen kann. Da im Aussenbereich ein Wind weht und die Plane am Fahrzeug scheueren kann, sollte diese Innen beschichtet sein. Das verhindert Kratzer in der Verkleidung.

 

11. NoGo!

Viele starten Ihre Motoren alle 4 Wochen und wollen dem Fahrzeug etwas gutes tun. Das ist das schädlichste was man einem Motor antun kann. Durch die lange Standzeit ist der Ölfilm nicht oder kaum vorhanden. Diese Kaltstarts gehen voll aufs Material und erhöhen die Abreibung und den Verschleiß um ein vielfaches!